Die öffentliche Sammlung von Skulpturen der größten zeitgenössischen und modernistischen Bildhauer umfasst 11 Werke, die sich ALLE im historischen Zentrum von Poreč befinden. Dies verwandelt die Stadt in den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts zu einer Freiluft-Galerie für zeitgenössische Skulpturen. Während der touristischen Entwicklung von Poreč, in den frühen 60er Jahren, kamen mehrere bekannte kroatische Maler und Bildhauer nach Poreč und Vrsar – einigen von ihnen wurde die Erstellung und Ausstellung von Werken angeboten.
Im Jahr 1983 feiert das Hotel- und Touristikunternehmen Riviera ihr 30-jähriges Jubiläum; zu diesem Anlass wird die Skulptur Mutters Spiel auf der Terrasse des Caféhauses der Stadt aufgestellt. Riviera gründete daraufhin ihre eigene Malerkolonie, die bis heute ohne Unterbrechung besteht und tätig ist. Die Skulptur wurde sehr gut angenommen und die jährliche Installation weiterer Skulpturen wurde zur Tradition, bis zum Beginn des Kroatienkriegs im Jahre 1991. Nach der Pause wurden 1995 und 1997 noch zwei weitere Skulpturen aufgestellt. Drei Skulpturen wurden vom Tourismusverband der Stadt Poreč finanziert, weitere vier von der damaligen Nationalen Volkshochschule Poreč, heute Volkshochschule Poreč.
Unter den Bewohnern der Stadt Poreč wird diese Skulptur, wegen einem unvollständigen Verständnis ihrer Bedeutung und Position im Raum, liebevoll auch „Štronco di bronco“ (Anm. d. Ü. Arschloch aus Bronze) genannt. Dieser umgangssprachliche Name hat sich, aufgrund seines sympathischen Wortspiels und seiner häufigen Verwendung, als Bezeichnung für einen der wichtigsten Treffpunkte der Stadt festgesetzt. Die Skulptur besteht aus Bronze und ist eigentlich ein Steinmetzwerk, das einen Brunnen darstellt. Sie hat einen monumentalen Charakter und eine klare konkave Spannung, als ob der Nordwind sie biegen würde, während der Durchgang ein Portal darstellt, das diese Spannung lindert. Somit erinnert sie an eine Tür, und die Form des Durchgangs harmonisiert mit den Fenstern der umgebenden Gebäude. Außerdem ist die Skulptur auch ein unerschöpfliches Schlaginstrument für Passanten und ein beliebter Spielplatz für Kinder.
2006 wurde die Skulptur von Vandalen beschädigt und ins Meer geworfen, und somit dauerhaft zerstört - die Überreste wurden aufbewahrt. Vielleicht nennen die Bewohner der Stadt Poreč sie deshalb Schwimmerin. Nach 9 langen Jahren wurde die Skulptur 2015 an ihren Platz zurückgebracht. Das Kunstwerk erinnert die Bewohner an die Schönheit und die Atmosphäre, die der Sommer in diese kleine Touristenstadt mit sich bringt. Der Autor hat einen Zyklus von Skulpturen namens Sommer und all seine Werke haben eine humoristische Note, aber auch eine einfache Essenz, die, das Gefühl des Unbehagens hervorruft. Die voluminösen Charaktere sind ohne Gesichtsausdrücke, sorglos und ihre Körper in verschiedenen Verhältnissen zueinander dargestellt. Die Skulptur gibt ihren Beobachtern verschiedene Anregungen – ist sie traurig, nachdenklich, melancholisch, verweint, müde oder entspannt sie einfach nur in der Sonne?
Džamonja experimentiert in seinen Werken, indem er traditionelle Materialien auf neue Weise verwendet. Die Technik der Skulptur, bei der Eisennägel in einen Holzkern gedrückt werden, der schließlich verbrannt wird und so eine Schale aus Metall hinterlässt, verleiht den Werken von Džamonja eine neue Wertschätzung von inneren Raum und Licht. Die Skulptur C-3 hat eine sphärische, aber geometrisch reine Kugelform. Sie ist von symbolischer und bildlicher Bedeutung geprägt, was charakteristisch für Džamonjas Werke ist, und ist nur die Ankündigung des Skulpturenparks in Vrsar, welcher im Jahre 1981 gegründet wurde.
Die Skulptur ist Teil eines Zyklus des Autors aus den 60er Jahren. Eine ähnliche Skulptur, jedoch viel größer, befindet sich vor dem Museum für zeitgenössische Kunst in Zagreb. Der Zyklus entstand in der Zeit, als Kožarić im Rahmen der Gorgona-Kunstgruppe wirkte. Die Skulptur hinterfragt die Möglichkeiten der Darstellung von Außen- und Innenräumen, der Fülle und der Leere. Diese raffinierte, abstrakt symbolische und markige Form wird von figurativen und zeitgenössisch ästhetisierten Formen reduziert.
Der Autor synthetisiert die Form der Skulptur durch die Suche nach der mythologischen Urform, der Totemform, und schließt sich der spätmodernen typischen Urform an, und verleiht ihr auf diese Weise symbolische Eigenschaften, welche sich oft auf spezifische historische und mythologische Quellen beziehen. Er verbindet eine konstruktivistische Herangehensweise mit assoziativen, organischen Formen und eröffnet neue Wege für skulpturale Reflexionen. 1976 Bogdanić begann sein sogenanntes ketzerisches Studium, ohne die Herstellung eines Aktes, was an der Akademie ein bisher unbekannter Fall war. Im Laufe von der späteren skulpturalen Entwicklung des Autors ist diese Tatsache nicht nur eine Anekdote; sie wird der Punkt, an dem er seinen eigenen Weg geht. Der erste Ketzer ist eine Totemskulptur voller symbolischer Bedeutungen, in der sich elementare Formen kontrastieren, sich aber in dynamischen Strukturen verbinden. Bogdanić ist seit 1996 Mentor und seit 2002 künstlerischer Leiter der Internationalen studentischen Bildhauerschule Montraker in Vrsar.
Jančić führt alltägliche, triviale Themen in die kroatische Skulptur ein und nähert sich der weiblichen Figur, indem er den gegenwärtigen Moment kritisiert. Besessen von der Beziehung zwischen Volumen und Raum, mit einem besonderen Blick auf Bewegung, stellt er multiplizierte und stilisierte Kleinskulpturen her, die oftmals dem futuristischen Ausdruck nahe kommen. Indem er sich durch seine analytischen, metaphysischen, aber auch intimen Herangehensweisen an die Skulptur hervorhob, erweiterte er das Verständnis von Skulptur und nahm einen besonderen Platz in der kroatischen modernen Kunst ein. Seit 1975 stellt er kleine Bronzeskulpturen her, in denen er sich auf die Beziehung zwischen Raum und Bewegung konzentriert – ein Ausdruck, der der Dynamik des Futurismus nahe kommt. In den 80er und 90er Jahren trat die weibliche Figur in einer Vielzahl von Formen auf. Die Skulptur Mutter und Kind ist stark stilisiert und abstrakt, was sich besonders in den Formen der Köpfe bemerkbar macht. Der Schwerpunkt der Skulptur ist die bröckelige, aus Falten bestehende Oberfläche. Im dargestellten Zeitpunkt ist die Skulptur tatsächlich dynamisch, schwebend mit ausdrücklichem Hinweis auf den Futurismus.
Mutters Spiel wurde 1942 angefertigt und befindet sich seit 1983, anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des Hotel- und Touristikunternehmens Riviera, in Poreč. Die Komposition der Skulptur ähnelt einer Wiege; die Darstellung von Mutter und Kind ist naturalistisch, mimetisch, realistisch und lyrisch interpretiert. Die Körperformen der Skulptur sind akzentuiert, zylindrisch und konisch, deren Zusammensetzung an eine umgekehrte Pyramide erinnert. Der gesamte Raum ist von einer Öffnung unter den Händen durchbohrt. Durch die Zusammenfassung der visuellen Elemente, die ruhigen Linien, die ausgewogene Konstruktion der Massen, die Idealisierung und Spiritualisierung der Form, stellt die Skulptur die Sanftheit einer Mutter, die Schönheit der Jugend und die Erotik des weiblichen Körpers dar. Die Erscheinung von Kršinić in der kroatischen Skulptur markiert die Trennung mit dem akademischen Realismus, den ornamentalen Formen der Sezession und der nationalen Romantik der Künstlergesellschaft „Medulić“.
Im Oeuvre von Radovani haben Dunje (Anm. d. Ü.: hier im Plural; auf Kroatisch ist es sowohl ein weiblicher Name als auch die Frucht der Quitte), von denen er etwa 20 – weibliche Akte mit vollen, reifen Kurven – hergestellt hat, haben einen besonderen Platz (reife Quitten repräsentieren für Radovani die Personifizierung des weiblichen Körpers als Urelement und Ausdauer). Durch zwei Modellierungsmethoden, die runde Bearbeitung für das Volumen und das Schnitzen für die Masse, wird ein dynamisches Gleichgewicht zwischen Masse und Oberfläche hergestellt. In späteren Akten überwiegen kubische Formen. Der Stil der Dunja XVII liegt irgendwo zwischen den Darstellungen von Kršinić und Jančić. Die Skulptur besitzt einen skulpturalen Körper, während das Gesicht malerische Charakteristiken erweist – kaum angedeutet, von flachem Volumen, wie gezeichnet.
Ružić schafft gleichzeitig archetypische und zeitgenössische Werke, inspiriert von den ursprünglichen Einflüssen, denen er in seiner Heimat Slawonien (lokale Tradition) und auf seinen Reisen in den 50ern (Lascaux, Stonehenge, Tarquinia) unterlag. Er etabliert eine eigene skulpturale Sprache, bestehend aus prägnanten organischen Formen, starker innerer Dynamik und imposanter Monumentalität. 1970 gilt als eine stark abstrahierte Skulptur einer sitzenden Figur. Sie ist lapidar und anthropomorph mit einem ausgeprägten Persönlichkeitsausdruck. Charakteristisch für das Werk des Künstlers ist die starke innere Dynamik, und die Figuren sind als suggestive anthropomorphe Zeichen voller Lebenskraft dargestellt.
Vulas verweigert das Überflüssige an Skulpturen und wendet sich der Welt des Totems zu. Segel, Kerzen, Masten, Städte, Orgeln, Portale und Festungen sind Motive die im Oeuvre des Autors überwiegen. 1963 stellt er die erste Skulptur der Sammlung Segel her, ein Motiv, das zu seiner künstlerischen Besessenheit wird. Obwohl die Skulptur von Vulas vollständig abstrakt ist, zeigt sie jedoch eine tiefe Verbindung zur dalmatinischen Tradition und seiner Heimat. In seinem Werk interpretiert er traditionelle Motive neu und stellt durch moderne Methoden und traditionelle Materialien die Heimat dar. Die Segel haben eine monumentale Form mit einem dynamischen unteren Teil, der Rhythmus und statisches Ungleichgewicht verleiht.
Die Skulptur wurde 1997, als elfte einer Reihe, aufgestellt und weist äußerst einfache Formen, gespannte Oberflächen und Beziehungen auf. Sie erinnert an zwei magnetische Hemisphären, die sich gleichzeitig anziehen und abstoßen, und auf jeder steht die römische Ziffer 10; das 20. Jahrhundert ist in zwei Hemisphären aufgeteilt. Durch den mittleren Spalt sieht man die Insel von Sveti Nikola – den natürlichen Wellenbrecher der Stadt und den Leuchtturm – die bereits in prähistorischen Zeiten bewohnt war. Da die Insel in den letzten Jahren von Insel der Wildnis zu einer Art Touristenresidenz geworden ist, weist der Blick durch das Tor des XX. Jahrhunderts darauf hin, was das 20. Jahrhundert und der Tourismus der Stadt Poreč gebracht haben.
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